Felle aus Prädatorenbejagung
Die Jagdsaison neigt sich dem Ende zu und die Zeit der schönsten Bälge aus der Jagd ist auch vorbei. In der Zeit von Ende November bis Mitte Januar ist die Fuchsjagd aus Kürschnersicht besonders interessant, weil die Bälge von Fuchs, Waschbär und Marder in dieser Zeit am vollsten im Haar sind. Die Kürschner sagen dazu, dass die Felle sehr rauch sind. Füchse, die Ende Januar erlegt werden, haben häufig schon abgestoßene Stellen im Fell aufgrund der Ranz. Daher heißt die Devise, Füchse nicht zu spät zu erlegen. Waschbärbälge sind auch Ende Januar noch gut – also rauch. Selbst im Februar erlegte Waschbären lassen sich noch schön verarbeiten. Der Balg vom Marder ist auch in der Zeit von Mitte November bis Ende Januar am besten.
Von der Erlegung zum fertigen Produkt
Die Vorgehensweise ist, die gestreiften Bälge oder den Fuchs, Waschbär oder Marder im Kern zum Gerber zu bringen. Im Münsterland ist die Gerberei Birke der Platzhirsch. Hier erhalten die Jäger den vollen Service und nach einigen Monaten Bearbeitungszeit die Bälge zurück. Für den Kürschner ist es wichtig, dass die Bälge im Leder weich und leicht sind. Dickes Leder lässt sich nicht in Form bringen und ist daher schwierig zu verarbeitet. Bälge von Birke lassen sich sehr gut verarbeiten. Durch die Gerbung werden die Bälge langfristig haltbar gemacht. Doch die Haltbarkeit ist von der Lagerung abhängig. Hängen die Felle jahrelang in der Nähe vom Kamin, werden diese zwangsläufig austrocknen und mit der Zeit spröde im Leder.
Idealerweise werden die Felle von Fuchs, Waschbär, Nutria, Bisam und Marder vom Kürschner verarbeitet. Der Kürschner schafft es auch, große Löcher zu schließen. Beispielsweise im Löcher durch den Ausschuss im Fuchsbalg, die anschließend von der Fellseite unsichtbar sind. Wir arbeiten Felle aus der Jagd zu verschiedenen Produkten, z.B. zu einer Mütze oder einem Muff. Die Königsdisziplin stellt die Fuchsdecke dar. Für eine Fuchsdecke benötigen wir vom Jäger mindestens 14 Felle, damit eine Größe von 200 x 140 c
m erreicht werden kann. So wird das Fell sinnvoll verwertet und durch die Nutzung der Produkte bleibt das Leder geschmeidig. Das Leder braucht Bewegung und Körperwärme, um langfristig haltbar zu bleiben.
Auf unserer Seite „Für Jäger“ können Sie sich ein Bild von unseren Produkten machen. Sie sehen sowohl die Anzahl der benötigten Bälge als auch eine ungefähre Preisschätzung. Gerne erarbeiten wir auch mit den Jägern ein individuelles Wunschprodukt. Durch unsere eigene Werkstatt sind uns in Sachen Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Wenn Sie Fragen zum Gerben, zur Lagerung oder der Verarbeitung von Bälgen (Kürschner: Fellen) aus der Jagd haben, fragen Sie uns. Als Jäger haben wir Erfahrung und können Ihnen sicherlich weiterhelfen.
Bitte kommen Sie nicht mit frisch gestreiften Bälgen zu uns ins Geschäft. Wir verarbeiten in unserer Kürschnerei nur gegerbte Felle. Für frische Bälge ist der Gerber zuständig.